Warnung vor dramatischem Insektensterben (15.07.2017) 


Die Bundesregierung warnt vor einem verheerenden Insektensterben in Deutschland. In Teilen des Landes habe sich der Bestand von Insekten seit dem Jahr 1982 um bis zu 80 Prozent verringert… Derzeit zeichne sich keine Entspannung der Situation ab, "sodass sich die gegenwärtigen Bestandsabnahmen vieler Insektenarten fortsetzen dürften".

Mit Naturgärten gegen das Artensterben.

Ein leidenschaftliches Plädoyer von: Die Welt der Spinnen und Insekten.

Zeitgeist, Werbung und Modetrend verursachen einen nachbarschaftlichen Wettlauf um den vermeintlich schönsten, gepflegtesten und damit auch Arbeitszeit- und kostenintensivsten Garten.

Wilde Naturgärten hingegen wären Zeugnis von Ungepflegtheit und Verwahrlosung mit dem obligatorischen Naserümpfen auf deren Besitzer. Das sich der Nachbar mit Vorliebe für englischen Kurzrasen, toten Kiesflächen und exotischeren Pflanzen, in seiner Kleinode bedroht fühlt ist Makulatur. 
Doch sind es letztendlich die Naturgärten, die der bedrohten Artenvielfalt ihren Lebensraum zurückgeben, ihnen gar neuen Lebensraum schenken und so zum Arterhalt und Artenschutz beitragen. 

Und, wo sind sie, die Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln? Der aufmerksame Naturbeobachter hat es längst bemerkt: Sie sind weg. Es ist still geworden an den Blüten und Wiesen. 

Die Zahlen lesen sich nüchtern, man könnte meinen, es handelt sich nur um eine Statistik. Eine Statistik unter vielen ihrer Art. Doch, es ist nicht irgendeine Statistik. Es sind die Zahlen des Bundesamts für Naturschutz (BfN), die klar aufzeigt, dass die komplette Biodiversität oder biologische Vielfalt auf dem Spiel steht.

"Jede dritte untersuchte Art in Deutschland ist nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gefährdet. Das geht aus dem nun vorgestellten ersten umfassenden Artenschutz-Report hervor. Besonders dramatisch ist dem Bericht zufolge die Situation bei den wirbellosen Tieren, zu denen Insekten gehören: Knapp 46 Prozent der untersuchten Arten und Unterarten sind bedroht, extrem selten oder ausgestorben. Mit Sorge beobachten Experten dabei auch die negative Entwicklung aller 600 Wildbienenarten. " Quelle/ Links. 

Es sind ja nur Spinnen und Insekten? 
So einfach ist das nicht, denn sterben Insekten und Spinnen, also die wirbellosen Tiere weiterhin in diesem rasanten Tempo aus, werden andere Tiere, die sich von diesen kleinen Krabbeltieren ernähren, wie zb. Amphibien, Reptilien, Säugetiere, Fledermäuse, Vögel, Igel etc. dieser Abfolge unerbittlich folgen. Das ist der Domino-Effekt. 

Wie bitte? 
Keine Vögel mehr am Futterhäuschen? 
Keinen Frosch mehr im Teich? 
Kein Batman mehr in der Luft? 

Ist das der Preis den wir bereit sind zu zahlen, nur damit der Nachbar seiner Eitelkeit und seinem Kleingeist frönen kann? Wir sagen nein und handeln auch danach, denn jeder Quadratmeter, den wir der Natur zurückgeben und den wir unter fairem und rücksichtsvollem Interessenausgleich mit nicht-menschlichen Tieren teilen, ist ein gewonnenes Stück Zukunft für uns alle.

Kurz & knapp. Das kannst du tun. 

1.) Hast du einen Garten, kleinen Balkon? Zurück zur gepflegten Unordnung. Schaffe und erhalte vorhandende Lebensräume. Totholz und Steine finden immer ein Plätzchen und bieten Lebensraum. 

2.) Insekten.- oder Pflanzengifte? Diese und andere Substanzen haben in einem Naturgarten nichts verloren. 

3.) Beim Kauf neuer Pflanzen, bitte darauf achten (nachfragen!), dass diese NICHT mit Neonicotinoide behandelt worden sind. Am besten wären Biopflanzen. Selbiges gilt für Saatgut. 
4.) Töte keine Tiere, sondern befördere ungebetene Gäste mit einem Glas/Papier nach draußen.
5.) Sprich mit Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen und informiere sie und bildet Banden und lasst euch was einfallen. 

… es gibt viele Möglichkeiten sich nach seinen eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten einzubringen. 

Artensterben stoppen, heißt auch das man ungewöhnliche Wege gehen muss. Wenn nicht du – wer denn sonst? 

Quellen und Infos: 

Artenschutz-Report 2015. Tiere und Pflanzen in Deutschland; Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Krefelder Studie, (Sorg, M.; Schwan, H.; Stenmans, W. & A. Muller) des entomologisches Vereins zum „Orbroicher Bruch“. Artenschwund von über 75% in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet. 

Deutscher Bundestag (2016): Protokoll des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, 73. Sitzung am 13.1.2016. Thema: Ursachen und Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes bei Insekten. 

77 Wissenschaftler*innen sprechen Klartext. Resolution zum Schutz der mitteleuropäischen Insektenfauna, insbesondere der Wildbienen der 12. Hymenopterologen-Tagung Stuttgart im Oktober 2016
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Nach oben